Taucht ein in Welt der malerischen Glenan-Inseln vor der bretonischen Küste! „Bretonische Brandung“ verspricht Mord, Geheimnisse und köstliche Fischsuppe. Doch hält der Krimi, was er verspricht? Findet es heraus, inklusive eines grummeligen Kommissars mit einem überraschend großen Herz! ????️????
„Bretonische Brandung“ führt uns in eine faszinierende Inselwelt, genauer gesagt auf die malerischen Glenan-Inseln vor der bretonischen Küste. Hier werden die Überreste dreier Männer angespült, und was zunächst wie ein tragischer Unfall während eines heftigen Sturms aussieht, entpuppt sich rasch als sorgfältig geplanter Mord, wie Kommissar Dupin herausfindet.
Der Großteil der Erzählung entfaltet sich auf Saint-Nicolas, der Hauptinsel der Glenan, insbesondere im Quatre Vents, dem einzigen Lokal der kleinen Insel, betrieben von der faszinierenden Wirtin Solenn Nuz. Die Charaktere sind sorgfältig gezeichnet, angefangen bei Solenn Nuz bis hin zu den übrigen Bewohnern, und die Einmaligkeit der karibik-ähnlichen Landschaft der Glenan-Inseln wird eindrucksvoll beschrieben. Beim Lesen fühlt man sich regelrecht dazu inspiriert, diese Orte im nächsten Urlaub zu erkunden. Besonders verlockend wird in einer Szene die Cotriade, ein bretonischer Fischsuppentopf, beschrieben, sodass man sich vornimmt, ihn bald selbst zu probieren.
Die Stärke des Krimis liegt zweifellos in der authentischen Darstellung der bretonischen Landschaft und ihrer Bewohner. Man erhält einen Einblick in die Lebensart der Bretonen und schätzt die liebenswerten Eigenheiten der Bevölkerung. Im Vergleich zu einigen bayerischen Regionalkrimis, in denen die Einheimischen oft klischeehaft dargestellt werden, hebt sich dieser Roman angenehm ab.
Allerdings konnte die eigentliche Krimihandlung nicht vollständig überzeugen. Die Geschichte wird aus der Perspektive des leicht mürrischen und eigenbrötlerischen Kommissars Dupin erzählt. Die Handlung erstreckt sich über drei Tage, wobei jedes Kapitel einem Tag entspricht, was zu sehr ausgedehnten Abschnitten führt. Obwohl Dupin von einem Team unterstützt wird, ermittelt er größtenteils allein, und die Ergebnisse seiner Mitarbeiter erfährt man vorwiegend durch zahlreiche Telefonate. Dabei gelingt es dem Autor, Dupins Sekretärin Nolwenn lebhaft zu charakterisieren, obwohl sie nur durch Telefonate bekannt ist. Sowohl die Telefonate als auch die Verhöre sind ausschließlich in direkter Rede verfasst.
Einmal wird im Krimi darauf hingewiesen, dass Dupin ab einem bestimmten Punkt immer beginnt, die Fährte aufzunehmen. Aufgrund der Vielzahl von Spuren und der manchmal langatmigen Dialoge konnte ich als Leser leider nicht immer Schritt halten. Trotz der hervorragenden Beschreibung von Land und Leuten vermochte mich die eigentliche Krimihandlung nicht zu fesseln.
So fand ich auch die Auflösung des Falls nicht sehr gelungen. Am Ende zeigt der grummelige Dupin dann aber, dass er ein großes Herz hat. Daher vergebe ich trotz der gelegentlichen Spannungslücken, die mich als Krimileser etwas enttäuscht haben, insgesamt drei Punkte.
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